Die Anatolische Biene - Apis mellifera anatoliaca -

Der Film "Bal", zu deutsch "Honig", hat auf der Berlinale den Goldenen Bären gewonnen. In der türkisch-deutschen Koproduktion wird die Geschichte einer Imkerfamilie dargestellt, die im ländlichen Anatolien durch Bienenhaltung ihren Lebensunterhalt bestreitet. Yusuf, der kleine Sohn des Imkers, leidet unter Sprachstörungen, die ihm vor allem den Gang zur Schule erschweren. Nach Schulschluss geht der dem Vater bei den Bienen zur Hand. Die Beuten stehen hoch oben in den Bäumen und sind nur durch gefährliche Klettertouren zu erreichen. Als die Bienen in der Umgebung des Hauses keinen Honig mehr liefern, zieht der Vater los, um neue Stellplätze zu suchen. Er kehrt nicht zurück. Mutter und Sohn werden unruhig und beginnen ihn zu suchen.

Bal ist der dritte Teile einer rückwärts erzählten Triologie des Regisseurs Semih Kaplanoglu über den Dichter Yusuf. Der erste Teil, "Yumurta" ( Ei ), erzählt die Geschichte des erwachsenen Yusuf, der zweite, "Süt" ( Milch ), vor zwei Jahren in Venedig uraufgeführt, handelt von dem Heranwachsenden. Der Dritte führt zur Kindheit - und zu den Bienen. Zur Zeit wird für den Siegerfilm der Berlinale ein Filmverleih gesucht. Bal wird hoffentlich bald in den deutschen Kinos zu sehen sein. Imker sollten sich den Film auf keinen Fall entgehen lassen. Der poetische, langsame Erzählstil des Films und die spektakulären Naturbilder brennen sich tief ins Gedächtnis.

Trailer BAL Honig

Einblicke in eine türkische Imkerei

 

Anatolische Bienenlandschaft

Vorkommen der Anatolischen Biene

Die bekannten Herkünfte der Anatolischen Biene sind Sinop, Bayburt und Cankiri; in diesen Gebieten treten jedoch auch andere Rassen und Übergangstypen auf, sodass das Finden reiner Bestände schwierig ist. Im Norden, östlich von Sinop ist die Dunkle Biene und zwischen Schwarzem Meer und Pnutus-Gebirge die "Pontische Rasse" zu Hause. Auch nördlich und nordöstlich von Ankara gibt es sehr gute Stämme.  Die Biene in Kilikien, nördlich der arabischen Wüste, zwischen Taurus-Gebirge und Mittelmeer ist extrem stechlustig und aggressiv, ebenso ist sie auch kälteempfindlich.

Die Pontische Rasse hat sich zu Zuchtzwecken besonders bewährt:

  • noch sanftmüter als die Caucasica
  • sehr haushälterisch
  • sehr winterfest
  • hohe Lebensdauer der Königin ( 5 Jahre im Großvolk )
  • hoher Orientierungssinn
  • kaum Begattungsverluste
  • unterdurchschnittlich fruchtbar ( weniger als Carnica )
  • bei Kälte sehr stechlustig
  • Wirrbauanfälligkeit
  • Schwarmneigung
  • Kittharzverwendung teils übermäßig
  • Bienen können keinen Heidehonig verarbeiten ( gärt nach kurzer Zeit )

Bei Erstkreuzungen mit der Buckfastbiene ergab sich eine nicht übermäßig fruchtbare Biene. Die Völker waren jedoch durchwegs vital. Die Brutperiode im Herbst war deutlich kürzer als z.B. bei Mazedonischen-Kreuzungen. Im August ergab sich meist ein Knick im Brutgeschäft, der sich auf eine effektive Varroabehandlung zu dieser Zeit günstig auswirkte.

Wie türkische Bienen ins Heilige Land kamen

Pressebericht